Materialien für die Herstellung von Edelsteinketten

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Morgana
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Materialien für die Herstellung von Edelsteinketten

Beitragvon Morgana » Mo 11. Sep 2006, 22:19

Da doch einige Foris Ihre Ketten und Armbänder selber machen wollen, stelle ich hier einmal meine Erfahrungen hinsichtlich der verwendbaren Materialien zum Nachlesen ein.
Wünsche allen viel Spass beim "Selbermachen"!


PERLSEIDE:
für mich nach wie vor eines der besten Materialien zur Kettenherstellung:

Vorteile:
- klassische Optik
- Flexibilität, die Kette kann geknuddelt, gerollt und zusammengefaltet werden und überlebt auch lange Nächte
- bei der klassischen Knüpftechnik ist jedes Steinchen mit einem eigenen Knoten fixiert, reisst also die Kette, ist es unwahrscheinlich, dass viel Material verloren geht, deshalb wird bei teurer Juwelierware immer noch geknüpft
- der Faden kann in der Farbe wunderschön den Steinen angepasst werden

Nachteile:
- Perlseide ist ziemlich wasserempfindlich, der Faden ist bei regelmäßiger Wasserreinigung bald durchgescheuert
- die Knüpftechnik muss man lernen
- Knüpfen dauert wesentlich länger als das reine Fädeln
- Perlseide ist nicht geeignet für Materialmix bei den Steinchen, da unterschiedlich große Bohrungen unterschiedliche Stärken verlangen (der entstehende Knoten muss immer zur Bohrung passen, ist er zu klein, rutscht er in die Bohrung, ist er zu gross, sieht es einfach ätzend aus)
- tja, und man benötigt leider Kalotten, in die der Knoten hineinkommt, und die den Verschluß um einiges verlängern


KUNSTSTOFFUMMANTELTE STAHLSEIDE:

Vorteile:
- ein Materialmix wie Bergkristalle mit anderen Steinen, dazwischen Perlen usw. wurde erst damit möglich, da man hier dünne Stärken nehmen kann, die durch jede Bohrung durchgehen, da kein Knoten vorhanden, auch keine Unregelmäßigkeiten zu beachten
- extreme Belastbarkeit was die Zug- und Gewichtsbelastung betrifft
- ziemlich wasserunempfindlich, also auch Reinigung unter fliessendem Wasser möglich
- einfache und schnelle Verarbeitung, braucht keine Technik, Teile müssen nur aufgefädelt werden und die Quetschröllchen werden mit einer Spezialzange fixiert - fertig

Nachteile:
- etwas steifer und unflexibler
- reisst die Kette, fallen alle Teile auf den Boden und es geht bei teurem Material unter Umständen viel kaputt oder verloren
- der Hauptnachteil: die Stahlseide ist extrem empfindlich auf Knicken, einmal umgeknickt, ist es so gut wie sicher, dass sie dort bricht, das heisst, Ketten sollten nicht gerollt oder in Behältnisse gepresst werden, sondern eher der Länge nach hingelegt, aufgehängt oder ähnliches

Ich persönlich wende beide Methoden an: bei teuren Perlen etc. oder wenn "weicher" Fall notwendig ist, knüpfe ich eher, bei Materialmix hingegen ist dies oft gar nicht möglich. Auch bei sehr großen oder schweren Steinen leiert die Perlseide durch das Gewicht oft viel zu schnell aus, wohingegen dies wiederum der Stahlseide gar nichts ausmacht. Die heute modernen großen Trümmerketten wurden mehr oder weniger erst durch Stahlseide ermöglicht.

Ein Tipp:
hat man sehr lange oder eckige Teile, dann empfiehlt es sich, kleine Teilchen, z. B. Silberteilchen dazwischen zu geben, damit die Flexibilität und der schöne Fall gewährleistet sind.
Bild Das Gras noch müssen wir ausreissen, damit es grün bleibt! (Heiner Müller)

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Beitragvon Morgana » Mo 11. Sep 2006, 22:22

MATERIALIEN FÜR DIE ARMBANDHERSTELLUNG:


Für die Armbandherstellung gilt im Prinzip das Gleiche, es ist nur zu beachten, dass beim Knüpfen durch die Kalotten halt ziemlich viel Verschluss vorhanden ist (bei kleinen Ärmchen vermisst man da schon fast die Steine), aber auch bei Stahlseide ergibt sich das Problem, dass man einerseits das Armband etwas länger machen muss, da man sonst den Verschluß nie alleine zu bekommt und überhaupt ist das Zumachen eine Sache für sich.

Als Renner für Steinarmbänder hat sich daher ein drittes Material, simples Nylon erwiesen.
Für Steinefreaks hat das eigentlich nur Vorteile, die Verarbeitung ist leicht: durchfädeln, knoten - fertig. Man hat nur Stein, keine Nebenmaterialien und zudem ist das Ganze auch noch extrem langlebig und haltbar. Meiner bisherigen Erfahrung nach braucht es bei ständigem Tragen ca. ein Jahr bis überhaupt einmal ein Dehnungseffekt zu bemerken ist. Zudem ist das Material relativ wasserunempfindlich!

Der einzige Nachteil dieser Methode ist eigentlich: solche Armbänder haben keinen klassischen Schmuckeffekt (ich meine damit, ein Juwelier würde die Nase rümpfen - schon in Ermangelung des sündhaft teuren, aufwendigen Verschlußes), aber ich glaube, dass ist den meisten von uns ziemlich ..... .

Ein berühmter Fehler beim Verarbeiten: es wird Klebstoff zur Fixierung des Knotens verwendet. Das ist erstens nicht notwendig, da der Faden sich beim richtigen Zusammenziehen ziemlich verkeilt und bombenfest hält, zweitens kann der Kleber das Nylon sogar auflösen. Also, nur fest zusammenziehen - fertig!
Bild Das Gras noch müssen wir ausreissen, damit es grün bleibt! (Heiner Müller)


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